Der Sportwettkampf

(Helene,Lovisa, Marlon, Taja, Lina, Lucius, Lilly und Lucy haben anhand von Bildkarten der Reihe nach eine Fortsetzungsgeschichte erzählt und Carena hat sie ausformuliert.)

Es war der 21. Juni, kurz vor den Sommerferien. Ein heißer und sonniger Tag. Eigentlich war es die letzten Tage und Wochen über schon immer sehr heiß gewesen Viel zu heiß und trocken. Die Menschen schwitzten und den Pflanzen fehlte das Wasser. Es regnete einfach nicht genug.

Und ausgerechnet an einem so heißen Tag sollte der Sportwettkampf der 3. Klassen stattfinden. Genau genommen zwischen der 3a und der 3c. Wenn die 3a eine Gelenheit hatte, es der 3c heimzuzahlen, die bei den Fußballspielen in den Pausen immer gewinnt und sich ohnehin für die cooleren, schlaueren und besseren hielten, dann wollten sie diese nutzen. Egal, wie heiß es war. Und heute wollten sie es der 3c so richtig zeigen.

Schon seit Tagen verkündete Jonas aus der c, dass er natürlich den diesjährigen Pokal holen würde. Er war der schnellste Läufer in der Klasse und konnte auch am weitesten springen und werfen. Eigentlich war er schon jetzt – auch wenn er erst in der 3. Klasse war – der beste Sportler der ganzen Schule. Und er war ein Angeber! Aber das fand niemand schön.

So war unter den Schülerinnen und Schülern der 3a schnell der Plan gefasst: dem Jonas werden wir seinen Traum vom Pokal ordentlich vermasseln. Und Max meldete sich freiwillig. Er wäre auch gern so sportlich wie Jonas, auch er würde gerne mal gewinnen. Jonas ist beliebt, ein guter Schüler und ein toller Sportler. Max ist das ganze Gegenteil – findet er jedenfalls.Doch DAS jetzt – das war seine Chance, denn er traurte sich etwas, was sich von den anderen niemand traute….

Jonas gewann einen Wettkampf nach dem anderen. Während die anderen Schüler stöhnten und schwitzten und sich bei ihren Lehrern über die sinnlose Quälerei beschwerten, schien ihm die Hitze nichts auszumachen. Jonas stand in den Startblöcken, bereit für den Sprint. Frau Becker, am anderen Ende der Laufbahn, gab das Signal, dass es losgehen könne. Kathi assistierte ihr und hielt die Starterklappe. „Auf die Plätze – Fertig -„

„FEUER!“, brüllte Tom plötzlich ganz laut über den Sportplatz. Dann riefen mehrere wild durcheinander: „Feuer! Feuer! Es brennt!“ Alle sahen sich um. Und dann erblickten sie es mit Entsetzen. Eine riesengroße Pappel am Sportplatz stand lichterloh in Flammen. Gleich würden die anderen Bäume, die daneben standen, auch Feuer fangen, denn auf Grund der anhaltenden Hitze würde sich das Feuer schnell ausbreiten.

Jonas stand wie angewurzelt in den Startblöcken und bewegte sich nicht. „Was ist denn jetzt mit dem Wettkampf?“, rief er hinüber zu Frau Becker. Aber die hörte ihn nicht mehr, denn sie war bereits damit beschäftigt ihre Klasse zusammenzusuchen. Ratlos starrte Jonas in die Luft. „Das darf doch alles nicht wahr sein. „, schimpfte er. „Mein schöner Pokal….“

Und als wolle sie ihm ein Zeichen geben, segelte eine weiße Feder vom Himmel herunter direkt vor Jonas‘ Füße. Das Feuer hatte die weiße Taube aus ihrem Nest im Baum verscheucht und aufgebracht flatterte sie nun durch die Luft. Vor lauter Schreck ließ sie einen dicken Klecks Vogelkacke fallen, der mittig auf Jonas‘ Kopf klatschte. „Scheiße!“, schrie er.

Als die Feuerwehr endlich auftauchte, brannten bereits mehrere Bäume. Eifrig rollten die Männer den Schlauch ab und schlossen ihn am Hydranten an. „Wasser marsch!“, rief Feuerwehrhauptmann Görtz. Doch es passierte nichts. Nicht ein einziger Tropfen Wasser kam aus dem Schlauch. „Wieso sehe ich nichts?“, schrie der Feuerwehrhauptmann seine Männer an, „Seid ihr etwa zu dumm einen Schlauch zu halten?“

„Chef!“, schrie der schmale Siggi zurück, „da kommt kein Wasser raus.“ „Wie, da kommt kein Wasser raus? das kann doch gar nicht sein.“ „Doch Chef, kein einziger Tropfen Wasser.“ „Na, dann habt ihr vielleicht einen Knoten im Schlauch.“, rief Görtz zurück und war schon mächtig rot im Gesicht. Zögerlich antwortete der schmale Siggi:“Chef, da ist wirklich kein Kno…“. „Ruhe jetzt!“, brüllte der Feuerwehrhauptmann genervt. „Muss man denn hier alles selber machen?“ Wutentbrannt stampfte er los – Meter für Meter am Schlauch entlang, bis er die Männer am vorderen Ende des Schlauches erreichte. „Weg da! Ich mache das jetzt!“, kommandierte Görtz und schrie dem Kollegen am Hydranten zu: „Wasser marsch!“

Doch es passierte immer noch nichts. „Und nun?“, fragte der schmale Siggi ganz vorsichtig. „Still! Ich muss nachdenken.“ Görtz war in’s Grübeln gekommen. „Ich glaube, es gibt kein Wasser mehr.“, merkte Siggi an. „Ja, das sehe ich auch.“, herrschte Görtz ihn an. „Ich meine ja nur…..“, entgegnete Siggi. „Sie haben aber nichts zu meinen. Der Hauptmann bin immer noch ICH!“ Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu:“Also Männer, das Wasser ist alle! Wir müssen etwas tun!“ Gespannt warteten die Feuerwehrleute, was der Hauptmann nun sagen würde. Sie lauschten und hörten jedoch nichts als das Knistern des Feuers während die Pappeln allmählich abbrannten.

Wenn sie kein Wasser haben, dann müssen sie eben Wasser holen.“, sagte die vorlaute, rothaarige Lucy zum Hauptmann. „Na, du bist ja ein ganz schlaues Mädchen.“, erwiderte Görtz gereizt. „Und wo sollen wir Wasser hernehmen, wenn keines da ist?“ „Na aus dem See!“

„Der See ist am anderen Ende der Stadt, Fräulein Naseweis“ „Dann sollten sie sich wohl lieber beeilen…..“ „Jaja, das weiß ich selbst. Mach lieber, dass du zu deiner Klasse zurückkommst. Ich regle das hier.“ Lucy rannt zurück zu Frau Becker, die sie bereits vermisst hatte und ärgerte sich über die blöden Erwachsenen, die immer nur sitzen und reden und nie etwas machen.

Derweil machte Görtz seinen Männern eine Ansage. „Hört mal zu, Leute, wir müssen unverzüglich Wasser holen aus dem See, sonst brennt hier alles ab.“ Und zu kleinen kugelrunden Karl-Heinz sagte Görtz: „Kalle, du setzt dich in’s Auto und fährst die Straßen entlang zum See – auf dem kürzesten weg natürlich. Und währenddessen machst du eine Durchsage, dass alle Leute mit Eimern und Schüsseln auf die Straße kommen sollen. Wir machen eine Menschenkette und transportieren so das Wasser vom See bis zum Sportplatz.“

Die Männer applaudierten und der schmale Siggi schwärmte seinem Nebenmann Klaus-Otto vor, was der Chef doch für ein schlauer Fuchs wäre. Dem würde auch in der brenzligsten Situation immer etwas einfallen.

Nun wurde auch Max klar, welches Unheil er mit dem Feuerlegen angerichtet hatte. Doch auf keinen Fall wollte er zugeben, dass er es getan hatte. Das Beste wäre, sich still und heimlich aus dem Staub zu machen. „Los, Leute, lasst uns lieber schnell abhauen, bevor wir noch mithelfen müssen, Wasser zu schleppen. Frau Schnurz kümmert sich sowieso gerade um andere Sachen.“ Frau Schnurz war die Klassenlehrerin der 3a. Eine zierliche, kleine Frau mit grauen Haaren und strengem Dutt. Tim, Lukas und Aaron pflichteten Max bei: „Die ist doch gleich als Erste losgerannt, um bei der Eimerkette zu helfen.“ Luise spitzte die Lippen und klatschte dreimal in die Hände: „Los, Kinder, hopp hopp, wir müssen alle mit anpacken.“ Ja, Luise konnte Frau Schnurz hervorragend nachmachen. Tim, Lukas, Aaron, Max und Charlotte lachten sich schlapp. „Seht ihr“, meinte Max zu den anderen, „der sind wir doch schnurz-piep-egal .“ „Anstatt, dass sie uns in Sicherheit bringt, muss sie unbedingt mit anpacken.“ Charlotte hatte einen sehr spitzen und zynischen Ton. Ihr Vater war Anwalt und der würde Frau Schnurz schon erklären, dass die Sicherheit vorginge.

„Bringen wir uns lieber selbst in Sicherheit.“, schlug Max vor. „Vom Sportplatz führt ein schmaler Weg an den Schienen entlang direkt in den Wald.“ „Meine Eltern wollen aber nicht, dass ich in den Wald gehe. Außerdem werden meine neuen Sachen dort ganz schmutzig.“, protestierte Charlotte. „Kannst ja hierbleiben, wo es brennt.“, schlug Tim vor. Das leuchtete selbst Charlotte ein: Feuer war noch gefährlicher als ein verbotener Wald, wo man sich dreckig macht. Und so schlugen die sechs den Weg in Richtung Wald ein.

Währenddessen war vom Sportplatz bis zum See eine 7km lange Menschenschlange entstanden, deren Teilnehmer alle stolz ihre Eimer und Behältnisse vor den Bauch hielten. Sogar Oma Zahnlos war mit einer Gießkanne bewaffnet vom Friedhof gekommen. Der schmal Siggi wurde ausgewählt, zum Wasser holen, in den See zu gehen. Er hatte die längsten Beine und wenn er die Hose hochkrempelte, konnte er von Allen am weitesten in’s Wasser gehen.

Unglücklicherweise war im ganzen Feuerwehrauto kein Eimer zu finden. Also mußte der kugelrunde Karl-Heinz seine Brotdose leer machen, die man dann dem Siggi reichte, damit er etwas zum Schöpfen hat. Und damit er nicht so traurig darüber war, durfte Karl-Heinz als Entschädigung auch hinterm Lenkrad sitzen bleiben und das Feuerwehrauto bewachen.

Am anderen Ende der 7km langen Menschenkette – nämlich genau genommen auf dem Sportplatz am anderen Ende des Schlauches – stand der Feuerwehrhauptmann Görtz und popelte genüsslich in der Nase, als plötzlich der Schlauch ruckelte und zuckelte. Er bewegte sich immer mehr, erst auf dem Boden hin und her wie eine zappelnde Schlange, der man auf den Schwanz getreten ist, dann auch in die Höhe – auf und ab. Es gurgelte und gluckerte. Hauptmann Görtz, beim Popeln gestört, musste sich schnell seine Beute am Hosenbein abwischen, um mit beiden Händen den Schlauch besser fangen zu können.

Doch der Schlauch ruschte ihm wie ein glitschiger Aal immer wieder aus den Händen. Er bekam ihn einfach nicht zu fassen. Und mit einem Mal gab es einen heftigen Knall und eine gigantische Menge Wasser schoss wie eine Fontäne aus der Öffnung heraus. Nun war der wildgewordene Schlauch nicht mehr zu bändigen. Er bäumte sich auf, peitschte das Wasser wild um sich und der klatschnasse Hauptmann rannte keuchend dem Schlauch hinterher und schrie verzweifelt: „Bleib stehen, du dummes Ding! Halt endlich an!“

So, wie das Wasser nun durch die Gegend spritzte, war der Brand natürlich schnell gelöscht. Doch von den Bäumen am Sportplatz war nicht mehr viel übrig geblieben. Völlig kahl und verkohlt und umgeben von Wasser gaben sie ein schauriges Bild ab.

Auch Hauptmann Görtz stand nun bereits bis zu den Knien im Wasser. Wenn es schon nicht möglich war, den Schlauch einzufangen, so musste er wenigstens versuchen, das Wasser am Hydranten abzudrehen. Mühsam hatte er sich durch das Wasser vorgekämpft, doch es gelang ihm nicht, den Wasserhahn zuzudrehen.

„Verflixt und zugenäht!“, schimpfte er, „Will denn heute gar nichts klappen?“ Offenbar nicht! Und da schwappte ihm auch schon die erste Ladung Wasser aus einem Eimer der Transportkette entgegen.

„Dankeschön!“, bemerkte Görtz bereits völlig resigniert. „Genau DAS hat gerade noch gefehlt.“ Doch die Menschenkette reagierte nicht, niemand blickte auf, niemand sah, dass Wasser längst nicht mehr von Nöten war. Die Menschen schütteten völlig stupide und in blindem Gehorsam einen Eimer Wasser nach dem anderen auf den bereits überfluteten Sportplatz.

Und das Wasser breitete sich aus. Es floss die Straßen entlang, floss zu den Schienen, den schmalen Weg entlang bis in den Wald hinein.

„Ey, Leute, ihr müsst euch mal umdrehen!“, rief Luise den anderen zu, die mit schnellen Schritten vorweg marschierten. „Was ist das?“, fragte Charlotte verängstigt. „Wasser!“, antwortete Lukas, genervt von Charlottes Naivität. „Danke, du Schlaumeier, das sehe ich selbst. Aber wo kommt es her?“ „Keine Ahnung!“, musste Lukas gestehen und die anderen gaben ihm recht.

Aaron hatte einen Verdacht. Er ahnte, woher das viele Wasser kommen könnte. „Soll ich euch mal was sagen? das Wasser kommt immer dichter und es wird immer mehr. Wir müssen hier verschwinden.“ „Oh Gott, rennt Leute!“, schrie Max entsetzt. In heller Aufregung und Panik vor dem Wasser rannten die sechs immer gerade aus. Es war bemerkenswert, wie sehr die Angst einen doch antreiben kann, denn für gewöhnlich konnte Max im Sportunterricht nie so schnell laufen.

Sie redeten nicht, sie drehten sich niht um, sie rannten einfach nur – immer und immer weiter. Ganz abrupt blieb Tim plötzkich stehen. „Da vorn ist eine Hütte, seht ihr sie?“ Die anderen nickten keuchend. Antworten konnten sie nicht, denn sie waren völlig außer Atem. „Lasst uns dort hineingehen, dort sind wir sicher.“, fügte Tim hinzu. „Und – was – wenn – dort – jemand – wohnt?“, japste Charlotte stoßweise. „Na, umso besser.“, meinte Tim und Luise ergänzte: „das wäre doch unsere Rettung.“

„Aber…….“, Charlotte stockte. Sie hatte Angst. Angst vor dem Wald, Angst vor schmutziger Kleidung, Angst vor Unbekanntem, Angst vor Fremden. Aber sie wusste auch, dass dies ihre einzige Chance war und dass sie sich in Sicherheit bringen mussten. Doch als sie alle zielgerichtet auf die Hütte zustürmten, betete Charlotte leise, dass dort niemand wohnen würde. „Wir können ja erstmal vorsichtig gucken.“, schlug sie vor.

„Wir haben aber keine Zeit. Das Wasser kommt, siehst du das nicht?“, entgegnete Max und gleich darauf klopfte er an die Holztür der alten Hütte. „Hallo? Ist da jemand?“ Er wartete nur Sekunden und klopfte dann erneut. Diesmal energischer. „Hal – lo…..“ und gleich darauf hämmerte er ein drittes Mal an die Tür und rüttelte an der Klinke. Die Tür war verschlossen.

„Da ist niemand und die Tür ist zu“, erklärte Max den anderen. „Vielleicht gibt es ja irgendwo noch eine Tür.“, sagte Lukas und Aaron ergänzte, „…oder ein offenes Fenster.“ Doch als sie gerade um das Haus gehen wollten um einen Eingang zu finden, wurde ein schlüssel im Schloss herumgedreht und die alte Holztür öffnete sich knarrend.

„Wer ist da?“, fragte eine kräftige, tiefe, männliche Stimme und als sein Blick die sechs Kinder erfasste, fragte er: „Was macht ihr hier?“ Die Kinder erschraken und fühlten sich ertappt, als seien sie bei etwas Verbotenem erwischt worden. „Das Wasser kommt immer näher und wir müssen uns in Sicherheit bringen. Bitte lassen sie uns herein.“, jammerte Luise. „Das Wasser?“, fragte der Mann zurück, „Welches Wasser?“

Alle sechs Kinder drehten sich augenblicklich um und zeigten in die Richtung aus der sie gekommen waren. Da begriff der Mann und ließ die Kinder herein. Es dauerte keine Minute, bis das Wasser die Hütte erreicht hatte.

Alle standen sie nun in dem einen großen Raum, der Küche, Wohnraum und Schlafkammer in einem war. „Gibt es hier auch eine Toilette?“, fragte Charlotte. Typisch Mädchen, dachten die Jungs, die müssen andauernd pullern. Und der Mann antwortete: „Ja, draußen!“ Aber da dorthin nun durch das Wasser der Weg abgeschnitten war, wurde Charlotte klar, dass sie sich ihr Bedürfnis wohl noch einen Weile verkneifen musste.

„Und? Wollt ihr mir nun sagen, wo ihr herkommt und was ihr hier macht?“ Die sechs sahen sich an. Was sollten sie sagen? Sie konnten ja nicht erzählen, dass Max ein Feuer gelegt hatte und sie keine Lust hatten, beim Transportieren des Wassers zu helfen. Max blickte zu Luise herüber, sah ihr tief in die Augen und schüttelte dann ganz leicht mit dem Kopf, so dass nur Luise es sehen konnte. Luise verstand. Die Wahrheit durfte unter keinen Umständen erwähnt werden.

Der Mann wurde misstrauisch, weil niemand antwortete. „Was ist los?“, fragte er. Da gab Luise sich einen Ruck und antwortete schnell: „Wir haben heute einen Sportwettkampf und waren auf dem Sportplatz. Plötzlich ist ein Feuer ausgebrochen. Niemand weiß, wie das geschehen ist und da haben wir Angst bekommen und sind hierher gelaufen.“ „Und das Wasser?“, hakte der Mann nach, „Ich dachte, ihr seid vor dem Wasser weggelaufen?“

Jetzt mischte sich Aaron ein. „Das Wasser war plötzlich hinter uns. Es ist ganz viel und vielleicht kommt es ja vom Löschen der Bäume.“ Fragend sahen alle Aaron an, aber niemand traute sich zu sagen, dass sie seine Vermutung für völligen Quatsch hielten. „Hmmm…..“, murmelte der Mann und trat an das Fenster um hinaus zu sehen. Er konnte es sich nicht erklären, aber der Wald stand knietief unter Wasser. Dann drehte der Mann sich wieder zu den Kindern um. „Ein Sportwettkampf……Feuer…….Mhm! Dann kommt ihr also von der Schule.“

„Ja!“, antworteten alle kleinlaut. „Meint ihr nicht, dass jemand euch sucht?“ „Ach“, wiegelte Max ab, „die sind doch alle damit beschäftigt, dass feuer zu löschen.“ „Und warum helft ihr nicht?“, hakte der Mann weiter nach. „Weil wir Kinder sind!“, erklärte Max. „Ja, Kinder, die einfach weglaufen….“, entgegnete darauf der Mann und ging durch den Raum zu einem Schrank. Eine Weile kramter er herum, dann zog er seine Wathosen hervor, setzte sich auf einen Stuhl und schlüpfte in die Gummihose mit Gummistiefeln hinein.

Die sechs Kinder beobachteten sein Tun. Was hatte er vor? „Das Beste ist, ich bringe euch wieder zur Schule zurück. Man wird sicher nach euch suchen.“, sagte der Mann und stand auf. „Wie denn?“, fragte Lukas.

„Mit einem Boot!“ Na klar, was sonst….das leuchtete allen ein. Und dann öffnete der Mann die Fenster. „Wir müssen durch die Fenster hinaus klettern. Das Wasser hat das Fenster noch nicht erreicht, aber sobald wir die Tür öffnen, fließt alles hinein. Ihr wartet hier auf mich, ich bin gleich wieder da.“

Die Kinder nickten gehorsam und der Mann kletterte aus dem Fenster und watete um das Haus. Kurze Zeit später saß er in einem Ruderboot und hielt unter dem Fenster aus dem er eben geklettert war. „Ihr klettert nun der Reihe nach durch das Fenster zu mir ins Boot. Ich helfe euch.“ Die Stimme des Mannes war nun sanfter und die Kinder vertrauten ihm und stiegen nacheinander in das Boot. Während der Mann sie aus dem Wald hinaus ruderte, sprach niemand ein Wort. Der Mann nicht, weil er ohnehin nicht viel redete und die Kinder nicht, weil alle das schlechte Gewissen plagte.

Das Boot brachte sie bis auf den Sportplatz. Und als der Mann die verkohlten Bäume sah, die Feuerwehrleute im Wasser und die Menschenkette mit ihren Eimern und Schüsseln, da musste er plötzlich anfangen zu lachen. Und er lachte so laut und so viel, dass seine Augen sich mit Tränen füllten und ihm der Bauch weh tat.

„Hören sie auf zu lachen!“, schrie Feuerwehrhauptmann Görtz zu ihm hinüber. „Ich kann nicht!“, rief der Mann zurück. Etwas so komisches habe ich noch nie gesehen.“ Darüber ärgerte sich Görtz und schlug mit beiden Händen auf die Wasseroberfläche. Der Mann wandte sich wieder den Kindern zu und sagte amüsiert: „Naja, vielleicht solltet ihr jetzt einen Schwimmwettbewerb machen.“ Dann lachte er wieder.

„Schwimmen kann ich gut.“, brüstete sich Max, „sogar mit verbundenen Augen.“ Und an seine Freunde gerichtet verkündete er: „Jonas werde ich es zeigen, der kriegt den Pokal nie!“